Der Sport erreicht mehr als die Politik

Eindrucksvolle Multi-Kulti-Show beim Deutsch-Französischen Tag in Mainz / Capoeira-Vorführungen begeistern das Publikum / „Weg vom Rechtsdenken, hin zur Freiheit“

Die jungen Sportler überzeugten beim Deutsch-Französischen Tag in Mainz unter anderem durch ihr Improvisationsgeschick. Foto: R. ThiemWie bekommt man 35 Sportler aus vier Ländern und drei Sportarten unter einen Hut? Ganz einfach: Man lässt sie zusammen Capoeira tanzen. Das eindrucksvolle Ergebnis präsentierten tschechische Judoka, polnische Tänzerinnen sowie Capoeira-Sportler aus Burgund-Franche-Comté und Rheinland-Pfalz beim Deutsch-Französischen Tag in Mainz.

Freundschaften schließen, Gemeinsamkeiten entdecken: Das ist das Ziel des Deutsch-Französischen Tages, der für den Landessportbund inzwischen zur guten Tradition geworden ist. Seit 2005 treffen sich Jugendliche in Mainz, um mit gemeinsamen Sporttreiben an die Unterzeichnung des Elysée-Vertrages zu erinnern, der die beiden ehemaligen Erbfeinde Deutschland und Frankreich einander näher bringen sollte. Inzwischen sind die Gräben zwischen beiden Ländern überwunden. Der kulturelle Austausch steht im Vordergrund des Tages, bei dem die europäische Idee eines grenzüberschreitenden Miteinanders im Alltag gelebt wird. „Heute erneuern Emmanuel Macron und Angela Merkel mit ihren Unterschriften den Deutsch-Französischen Vertrag“, sagte Günter Kern, Staatssekretär für Sport, im Erbacher Hof. „Das ist ein wichtiges Signal für ein vereintes Europa – weg vom Rechtsdenken, hin zur Freiheit.“ Helmut Loenenbach, Vorsitzender des LSB-Arbeitskreises für Internationale Fragen, ergänzte: „Im neuen Vertrag wird erwähnt, dass man Partnerschaften weiter pflegen soll. Genau das tun wir seit 15 Jahren. Was können wir uns mehr wünschen im heutigen Europa, als dass junge Menschen ein vereintes Europa im Sport feiern.“

Nach den Redebeiträgen fegten dann die Sportler über das Parkett. Nur zwei kurze Trainingseinheiten hatten die Kämpfer des Judo Club Kyklop aus Mittelböhmen, die Tänzerinnen der Gruppe Pech aus Oppeln, die Association Culturelle Capoeira Senzala aus Dijon und der VVC Capoeira aus Mainz, um sich Kennenzulernen und eine gemeinsame Choreografie für den offiziellen Festakt auf die Beine zu stellen. Zeit genug für die jungen Sportler, ihr Improvisationsgeschick zu zeigen. Zu den stampfenden Klängen der Berimbau, einem Zupfinstrument bestehend aus einem Tropenholzstab und einem ausgehölten Kürbis, stellten sie erst in Zweiergruppen ihre Sportart vor und kamen dann alle zu der Capoeira-Choreografie im Kreis zusammen. Laut war’s, und anmutig anzusehen dazu. Die Zuschauer klatschten frenetisch mit, bis der gesamte Festsaal zu einer riesigen brasilianischen Feier verschmolz.

Veranstalter des Deutsch-Französischen Tages sind neben dem LSB und dem Haus Burgund-Franche-Comté auch der Landtag und die Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, die Association Européene des Sports sowie das Deutsch-Französische Jugendwerk.

Text: https://www.lsb-rlp.de/medien/pressemitteilungen