Deutsche Kulturtage in Oppeln

Nonnenwerther Band begeistert in Polen!

Das Quartett um Viktoria Manns (MSS12), Klavier, Maria Daoud (MSS11), Gesang, Valentin Bücherl (ehemals MSS 10), Schlagzeug, und Musiklehrer Herr Roth an der Trompete gastierte Ende der Herbstferien in Oppeln (Schlesien), der Partnerregion unseres Bundeslandes. Möglich gemacht wurde dieses besondere Gastspiel durch das regionale Marschallamt (vergleichbar einer deutschen Landesbehörde) und der Mainzer Staatskanzlei, in deren Räumlichkeiten wir im August eine Vernissage mit deutsch-polnischen Schülerarbeiten umrahmten.

Der Auftritt nun zwei Monate später auf den deutschen Kulturtagen wurde frenetisch bejubelt und war erst nach mehreren Zugaben beendet. Vor allem die spontane musikalische Zusammenarbeit mit dem polnischen Sänger Arnold Kocurek (17) aus Oppeln, der am Tag zuvor einen Gesangswettbewerb à la „Deutschland sucht den Superstar“ gewonnen hatte, berührte die Herzen der zahlreichen Zuhörer. Im Duett sangen Maria und Arnold „Bauch und Kopf“ von Mark Forster sowie das polnische Volkslied „Hey sokoly“, welches vom Publikum streckenweise mitgesungen wurde. Zuvor hatte er auch ein Geburtstagsständchen unserer Sängerin dargeboten, die am Konzerttag 16 Jahre alt wurde.

Verblüffend an dem ganzen Auftritt war, dass die Nachwuchsmusiker erst zwei Stunden vor dem Konzert überhaupt zusammen üben konnten! Doch nach einer kurzen Verständigungsprobe wurde das Konzert absolut routiniert gestaltet, so wie man es eigentlich nur von Profis erwarten würde. Zugleich ging von der deutsch-polnischen Zusammenarbeit auf der Bühne ein starkes Statement der Völkerverständigung aus und erzeugte eine Art magische Verbindung zwischen den Menschen, welche vielleicht nur die Musik zu schaffen vermag.

Das restliche Programm beinhaltete bekannte Klassiker der Jazz- und Popliteratur sowie aktuelle Hits. Dreh- und Angelpunkt hierbei war jeweils der ausdrucksstarke, expressive Gesang Marias, die schon einmal mit der jungen Amy Winehouse verglichen wird. Nach dem Auftritt konnte sie zumindest schon einmal üben, für Selfies mit „Fans“ bereitzustehen!

Die Tage in Polen waren geprägt von einer großen Gastfreundschaft und tollen Erlebnissen: Wir flogen zuerst nach Breslau, wo der erste Tag mit Sightseeing und Proben verbracht wurde. Da Valentin ja nicht mehr auf unserer Schule ist, war es die erste Gelegenheit seit langem, wieder einmal miteinander zu üben. Auf der Homepage des Hotels wurde vor der Fahrt auch ein weißer Flügel ausfindig gemacht – der jedoch bei unserer Ankunft verschwunden war! Lediglich ein verstimmtes Klavier stand im Empfangsraum…

Auch die Nachfragen an der Rezeption ergaben keine Klarheit, erst als schlussendlich unser polnischer Betreuer, Herr Lebzuch etwas später noch einmal nachfragte, bekamen wir die Info, dass der besagte weiße Flügel wohl schon existiere – jedoch nicht im Hotel, sondern einem benachbarten 4-Sterne-Restaurant. Dieses wurde kurzerhand aufgesucht und mit etwas Geduld wurde der Ballsaal mit besagtem weißen Flügel uns für drei Stunden zur Verfügung gestellt.

Am nächsten Tag erfolgte der Transfer im Privat-PKW von Herrn Lebzuch, der hierfür extra aus Mainz mit dem Auto angereist war, in die Nähe von Oppeln! Wir besichtigten zuerst das Schloss Moschen, wurden dann von der Abgeordneten der deutschen Minderheit, Frau Kasiura, empfangen und fuhren dann zu besagtem Gesangswettbewerb.

Dort traten Kinder und Jugendliche der deutschen Minderheit mit vorrangig Schlagerliedern auf, also viele kleine Mädchen, die etwas von Andrea Berg oder Helene Fischer sangen, was in der Kombination mit dem leichten polnischen Akzent teilweise etwas ulkig klang.

Insgesamt beeindruckte jedoch die Hingabe und vor allem die Professionalität der ganzen Veranstaltung (Equipment, Moderation, Jury…). Den Abend nutzen wir für eine kleine Geburtstagsparty im Hotel.

Nach unserem Konzert am Sonntagabend wurden wir montags nach dem Frühstück von einem Shuttleservice des Marshallamtes abgeholt und fuhren dann im siebensitzigen Bandbus wieder zurück nach Breslau, von wo aus dann der Rückflug erfolgte. Deshalb verpassten wir auch leider den ersten Schultag nach den Herbstferien.

Unser nächster Auftritt ist am 15. November 2019 in Dernbach. Dort werden im Beisein von Frau Mathea (Ministerium für Bildung) die Zertifikate des „Wirtschaft und Ethik“ – Programms  am Raiffeisen Campus verliehen. Des weiteren ist auf Grund des großen Erfolges angedacht, in Mainz eine Art „Rückspiel“ des Oppelner-Konzertes stattfinden zu lassen. Hierfür soll Arnold Kocurek dann nach Deutschland eingeladen werden.

Die Planungen für unser erstes eigenes Konzert sind derweil auch schon angelaufen: Es soll im Restaurant „Zum Anker“ in Remagen stattfinden. Dann können sich die hiesigen Musikfans einen eigenen Eindruck vom musikalischen Nachwuchs machen, der sich schon über Landesgrenzen hinweg einen Namen gemacht hat.

Text: Jürgen Roth
https://www.nonnenwerth.de/md-polen/